Ausgelassenes Spielen
Heute war unser zweit letzter Tag im Kinderheim. Am Morgen haben wir die Sachspenden sortiert und versorgt. Als wir den Kindern einen Sack mit den Spielsachen nach draussen gegeben haben, sind sie fast ausgeflippt vor Freude. Ich habe sie zum ersten Mal so ausgelassen und fröhlich spielen gesehen und mir wurde ganz warm ums Herz. Sie alle wollten mit uns spielen oder uns zeigen, wie gut sie etwas beherrschen. Und ich war wirklich erstaunt, wie schnell sie lernen. Die Mädchen zeigten zum Beispiel ausserordentliches Geschick mit den Springseilen und die Jungs waren verrückt nach den Bällen und den Autos. Dies war unbeschreiblich mitanzusehen und ich danke hier nochmals von ganzem Herzen, allen die uns Sachspenden mitgegeben haben!
Nach dem Mittagessen fuhren Mira und ich mit Rachael und Margaret zum Einkaufen. Wir kauften riesige Mengen an Reis, Mehl, Kartoffeln, Karotten, Salz und Zucker. Auch Milch, Hygieneartikel, Feuchttücher, Kochöl, Waschpulver und Bürsten wurden heute eingekauft. Wir waren in drei verschiedenen Orten. Zuerst im Supermarkt und dann an einem kleineren Laden, welcher Sachen wie Reis und Mehl günstiger verkauft. Zuletzt fuhren wir auf einen riesigen Gemüsemarkt, auf dem Unglaubliche Mengen an jeglicher Art von Gemüse und Früchte verkauft wurde. Margaret ist ein echter Profi von diesem Markt und weiss genau welche Menschen die besten Lebensmittel verkaufen und das zum besten Preis. Sie achtete genau darauf, dass die Qualität stimmte. Was schade war, ist, dass Mira und ich dort zu einer Art Attraktion wurden. Wir wurden sehr oft angesprochen und behandelt als kämen wir von einem anderen Planeten. Es war zwar nicht gefährlich aber für mich sehr unangenehm. Ich bin froh, dass Rachael und Margaret so offen sind, anderen Kulturen gegenüber. Margaret hat uns immer als ihre Töchter vorgestellt und Rachael als ihre Schwester. Und sie verteidigen uns immer sehr, wenn wir nicht als Mensch, sondern als Geldbeutel angeschaut werden.
Nach diesem anstrengenden Einkauf, fuhren wir ins Kinderheim, wo schon kräftig Chapatis gekocht wurden. Chapatis sind mit salzigen Omeletten zu vergleichen und werden mit Gemüse gegessen.
Wir halfen die restliche Zeit noch mit und genossen sie dann ein wenig später mit all den Kindern. Für die Kinder ist es jedes Mal ein Fest, wenn es Chapatis gibt. Wunderschön war, dass die Kinder anfangen zu singen, zu tanzen und zu trommeln, wenn sie fröhlich sind. Heute sangen sie auch in voller Lautstärke und trommelten die tollsten Rhytmen, als die Chapatis zubereitet wurden. Es ist erstaunlich, wie diese Kinder mit dem Rhythmus im Blut geboren werden. Selbst schon die kleinsten Kinder wippen mit dem Takt mit oder fangen schon richtig an zu tanzen. Auch hier wurde mir wieder ganz warm ums Herz und ich spürte wie wichtig es ist, auf diese wundervollen Kinder Acht zu geben und sie in ihrem holprigen Start ins Leben zu unterstützen. Und ich bin sicher, dass all diese Kinder das Beste aus sich machen werden und eine wunderbare Zukunft vor sich haben. Wir müssen ihnen nur helfen, sich von den Steinen in ihrem Weg nicht entmutigen zu lassen, sondern dass sie lernen sie zu nutzen und zu ihrem Vorteil zu machen.
Ich freue mich auf den morgigen Tag um nochmals die Kinder richtig geniessen zu können. Ich wünsche euch allen eine ruhige Nacht und morgen einen entspannten Sonntag. In Liebe, Lea